Rijs - Ossenzijl

Wir wussten ja, dass es regnen wird. Das es aber den ganzen Tag wie aus Kübeln giessen sollte, hat selbst uns überrascht. Um zehn Uhr fahren wir bereits bei starkem Regen los. Der Wind ist bereits wieder ziemlich heftig aber in den Wäldern von Rijs ziemlich erträglich. Das ändert sich aber leider sehr bald schon. Bei zunehmendem Sturm kämpfen wir uns Richtung Kempen. Der Wind kommt von der Seite und trifft uns auf den offenen Feldern mit voller Wucht. Kurz vor Kempen passiert dann, was nicht passieren darf. Eine Böe erfasst Lukas mit voller Wucht und er stürzt…

 Ich bin sofort bei ihm und helfe ihm auf die Beine. Wir müssen uns gegenseitig anschreien, damit wir gegen das Heulen des Sturms ankommen. Lukas beteuert, dass es ihm nichts gemacht habe. Ich glaube ihm zwar nicht, bin allerdings nicht in der Lage, auf offenem Feld mehr als eine Gliederkontrolle vorzunehmen.


Lukas steigt auf sein Rad und fährt weiter. Nach ca. einem Kilometer sehe ich, dass Blut aus seinem rechten Ärmel auf den Lenker läuft und auf die Strasse tropft. Ich stoppe ihn sofort und ziehe ihm unter Protest die Regenjacke aus. Am rechten Ellenbogen klafft eine grosse, tiefe Fleischwunde! Zufälligerweise kommen weitere Reiseradler vorbei. Ich bitte sie um Windschatten, damit ich die Wunde notdürftig reinigen und verbinden kann. Anschliessend fahren wir direkt nach Kempen weiter. Bei McDonalds funktioniere ich einen Tisch in eine Untersuchungsliege um und untersuche die Wunde in aller Ruhe nochmals. Weder die Gäste noch die Angestellten scheint es zu stören. Und wenn auch: Mir ist’s egal!

Eine zufällig anwesende Fachfrau meint, dass wir nicht mehr wie desinfizieren und verbinden können. Gesagt getan. Ich plane also den sofortigen Stopp in Lemmer. Lukas möchte aber unbedingt weiter. Drückt sich einen Burger ins Gesicht und steigt demonstrativ auf den Sattel. Mir ist der Appetit vergangen.

 

Wir fahren bis Ossenzijl weiter und kommen in einem kleinen Hotel unter. Die Wunde blutet zwischenzeitlich – oder immer noch – ziemlich stark. Runter mit dem Verband und Wunde nochmals untersucht. Da ich die Blutung nicht wirklich zum Stoppen bringe und auch noch Verunreinigungen in der Wunde sehe, frage ich an der Rezeption nach einem Arzt. Die freundlichen Leute telefonieren in der Gegend rum und finden einen Arzt der Zeit hat. Mit dem Taxi geht es dann zu einem Notfallarzt. Der schaut sich die Wunde kurz an, greift zu Nadel und Faden und näht das Loch mit drei Stichen zu. Zusätzlich legt er noch eine Drainage. Die Blutung ist gestoppt!

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Spoony (Mittwoch, 20 Juli 2011 21:42)

    Da habe ich grosse Achtung vor, was ihr mit den Kids durchzieht. Da hätte ich in meiner Familie wohl nicht so viel Support. Trotz dem miesen Wetter wünsche ich noch viel Spass!