Haarlem – Zandvoort

Bei schönem Wetter (es ist bewölkt, windig, aber trocken) fahren wir gemütlich Richtung Ostsee. Der Wind ist uns auch heute gnädig gestimmt und weht ‚nur‘ seitlich von vorne. Der Thermometer zeigt für uns angenehme 18°. Uns geht’s gut und wir fassen langsam wieder Mut. Einzig ein klack, klack, klack im Sekundentakt an Tims Bike nervt uns. Da die Hoffnung ja bekanntlich zuletzt stirbt, bin ich überzeugt, dass das Geräusch von der Sattelstütze kommt. Doch Tim raubt mich der Illusion und behauptet, es komme von der linken Kurbel. Er höre das Geräusch schliesslich nicht nur, sondern er spüre es auch. Na ja: Die Hoffnung stirbt ja nicht nur zuletzt, sie passt sich auch sehr schnell den Realitäten an. Da hat sich wohl die Kurbel etwas gelöst. Denkste…

Weil mich das Geräusch nervt, halten wir an. Ich packe das Werkzeug aus und überprüfe die Kurbel. Sie hält bombenfest. Ui, ui, ui! Es kommt wohl vom Tretlager! Offenbar hat das Kugellager einen Schaden und beginnt sich festzufressen. Vor uns liegen noch gut 150 Km. Ob das wohl gut geht? Zur Sicherheit halten wir bei Bike-Planet, einem Grosshändler in Haarlem an und berichten ihm vom Problem. Er prüft das Bike und bestätigt meine Diagnose.

 

Die weitere Route führt uns durch ziemlich trostlose Vororte von Haarlem. Plattenbau auf Niederländisch. Unterwegs gehen uns die Getränke aus. Ebenso schreit der Magen langsam nach Nahrung. Wir beschliessen in der nächsten Ortschaft ein Geschäft zu suchen, damit wir unser Getränkelager auffüllen können. So fahren wir schliesslich in Zandvoort ein. Mit gefülltem Getränkelager geht’s weiter ins Zentrum des Ortes. Dort essen wir die niederländische Variante eines Hamburgers (echt lekker).

 

Im Ohr hören wir von fern Motorengeräusche. Uns kommt es so vor, als ob irgendwo gerade ein Autorennen stattfindet. Weil wir neugierig sind, gehen wir dem Geräusch nach und landen schon bald auf der Rennstrecke von Zandvoort. Dort drehen gerade Lamborghinis, Ferraris, Aston Martins, Porsches, Mustangs und Renault Clios (!) ihre Runden. Die teuren Boliden fahren eher verhalten. Wir finden heraus, dass jedermann ab €275 ein solches Fahrzeug auf dem Court fahren darf.

 

Ein Clio hingegen scheint ernsthaft im Renntrianing zu sein. Er überrundet die schnellen Italiener, Engländer und Deutschen reihenweise. Am Schluss haben wir so viel Zeit vertrödelt, dass wir im Ort eine Unterkunft suchen. Tim würde das Zelt am liebsten gleich an der Rennstrecke aufbauen. Er nervt uns ab diesem Moment auch immerzu mit seinem neuen Berufswunsch: Rennautofahrer!

 

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