Sissach - Rust

 

Am Anfang stand eine unbedachte Äusserung! Meine beiden Buben (5 & 8)

wollten unbedingt in den Europapark nach Rust. Zu solchem Unterfangen hatte ich jedoch keine Lust. Deshalb die verhängnisvolle Äusserung meinerseits: Wenn ihr in den Europapark wollt, dann nur mit dem Fahrrad...


Entgegen meinen Erwartungen waren die Jungs von dieser Idee begeistert. Und so sprang der Radreisevirus definitiv auf uns rüber.

 

1. Tag: Sissach - Basel
Es regnet...wie fast immer im Sommer 2008. Aber es gibt nur falsche Kleidung (und wir hatten sie) Trotzdem fuhren wir los. Wir hatten die Jugendherberge in Basel schliesslich bereits reserviert (machen wir niiiiiiiiemals wieder). In Liestal/BL der erste Zwischenhalt. Wir sind zwar nicht vom Regen nass, aber vom Schwitzen in der Regenbekleidung. Weiterfahrt nach Pratteln, wo wir Mittagspause einlegten. Da es nicht mehr regnete, konnten wir das Regenzeugs verstauen und den Rest trocknen lassen. Danach nach Basel in die Jugi St. Alban.

Also hier sei erlaubt zu erwähnen, dass die Jugendherberge nicht wirklich unseren Ansprüchen entsprach. Preis/Leistung nicht gerechtfertigt und alles war schmuddlig. Aber angeblich wird sie im Winter 08/09 renoviert. Was mehr als bitternötig ist...

2. Tag: Basel - Neuenburg
Es regnet... Aber bitte: Keine zweite Nacht in einer Herberge. Zwar waren tolle Leute da (wieso war die Mehrheit eigentlich im Pensionsalter?), aber eben: siehe Renovationshinweis. Ab über den Rhein nach Weil am Rhein. Nach Weil am Rhein geht's auf den Fernradweg nach Amsterdam. Es hat auch aufgehört zu regnen und die Sonne drückt durch. Wir werden noch und noch überholt. Die Zweiradkollegen und -innen wollen zum Teil bis Mulhouse oder noch weiter. Welch ein Glück, dass wir es gemütlich nehmen können und den Langsamverkehr am Rhein entlang geniessen können!

Kurz vor Steinenstadt treffen wir ein paar Holländer (eine Horde von etwa 12). Für die sind wir offenbar eine Attraktion. Sie sehen das erste Mal ein Gefährt wie das unsere und erst noch mit GPS. Darum nehmen sie uns auch sofort in ihre Mitte auf. Ich brauche etwas Zeit bis ich merke, dass die Oranjes sich hoffnungslos verfahren haben und hoffen, dass ich sie zu ihren Wohnwagen navigieren kann. Da sie auf einem Campingplatz in Neuenburg am Rhein Ferien machen, beschliessen wir, unser Etappenziel etwas vorzuziehen und ebenfalls dort unser Zelt aufzuschlagen. Der Platz ist super. Nur das Wetter war's nicht. Es begann wieder zu regnen. Und wie!

3. Tag: Neuenburg - Breisach
Geschlafen haben wir einwandfrei! Die ganze Nacht hat's durchgeregnet und alles ist feucht (nicht zuletzt wegen dem Kondenswasser im Zelt). Wir packen zusammen und fahren zurück auf den Rheinweg. Der nächste Halt soll in Breisach am Rhein sein.

Der Weg nach Breisach war der schönste Teil unserer Route. Wunderbar am alten Rhein entlang, mit vielen Gründen um anzuhalten und die Natur wie sie ist zu bewundern. Ebenso die Wucht der Staustufen zu sehen und, und, und. Das bester aber war: Die Sonne schien! Warm war's und blauer Himmel. Einzig: Auf der Route kein Kiosk, kein Laden, kein Brunnen. Unsere 4 Liter Wasser waren schnell verbraucht und wir mussten einen Abstecher machen, um in einem Laden Nachschub zu organisieren. In Breisach angekommen - der Himmel bedeckte sich wieder und dunkle Wolken zogen auf - hatten wir keine Lust auf Zelt. Also hielten wir bei der Jugendherberge (direkt an der Route) an. Sie war voll. Der nette Mann in der Jugendherberge fragte, ob er für uns etwas suchen solle. So kamen wir in Breisach zum Hotel Schlüssel, wo wir unterkamen. Das war echt super! Das Hotelier-Ehepaar öffnete extra wegen uns drei das Hotel, gaben uns ein grossen Zimmer und kümmerten sich um uns!

4. Tag: Breisach - Herboldsheim
Von Breisach fuhren wir bei schönem, warmem Wetter Richtung Rust. Auf dem Rheinweg -kurze nach Breisach- überholte uns eine Rentnergruppe aus Ostdeutschland. Wenig später trafen wir die Gruppe wieder an, welche sich offenbar über den weiteren Weg nicht im Klaren waren und heftigst diskutierten. Wir überholten sie und da wir zeitlich gut unterwegs waren, fuhren wir Richtung Oberhausen um dort unsere Mittagspause einzulegen. Da wir alle Hunger hatten, kehrten wir in einem Gasthof mit schönem Gartensitzplatz ein.

Anschliessend lud uns ein nahegelegener See zum verweilen ein. Dort blieben wir dann bis zum Abend. Übernachtet haben wir in einem Motel bei Herbolzheim.

5. Tag: Rust
Europapark! Extrem viele Leute, sauteuer und viele Reize. Am Abend waren wir so müde wie während der ganzen Tour nie. Also wieder zurück zum Motel in Herbolzheim.

6. Tag
Mit dem Zug zurück nach Basel. Von Basel mit dem Rad nach Hause.

 

Bilanz der Reise: Uns hat es viel Spass gemacht. Die Kinder haben im Anschluss kein Wort über den Europapark verloren, sondern immer wieder Anekdoten von der Radreise dem 'alten' Rhein entlang von sich gegeben.